Montag, 15. Oktober 2012:
Morgens werden wir durch merkwürdige Geräusche geweckt. Zunächst kann ich die gar nicht einordnen. Ein merkwürdigen Zischen und Puffen. Bis ich dann denke, das hört sich doch an wie das Feuern eines Ballons. Und tatsächlich, direkt vor unserem Fenster sehe ich einen großen Ballon gerade aufsteigen.
Jetzt ärgere ich mich ein wenig, dass ich nicht den Mut hatte, selbst mit einem zu fliegen. Aber so früh aufstehen? Und 100 Euro dafür zahlen? Aber vielleicht wäre es die Sache ja doch wert gewesen. Allein die Fotos, die ich hätte machen können. Naja, okay. Es nützt ja nichts, darüber lange zu hadern. So genieße ich das Spektakel von unten. Auch das ist schon einmalig! Und die schönsten Fotos davon zeige ich morgen in diesem Blog.
Als unsere beiden Ballonfahrerinnen zurück gekehrt sind, gibt es natürlich viel zu erzählen.
Dann machen wir uns auf von unserem „Tourist-Hotel“ in Göreme zur Tour durch Kappadokien mit vielen Photostopps auf.
Abfahrt beim Hotel
Im Tal der Mönche
Wir folgen den Hunden …
… bis wir wieder umkehren müssen.
Zuerst fahren wir nach Pashabar, in das „Tal der Mönche“, hier gehen wir ein wenig herum. Zwei Hunde führen uns, wir gehen einfach hinter ihnen her. Leider bringen sie uns nur in eine Art Sackgasse hinein, sie wollten wohl nur etwas mit uns spielen. Wir kehren um und gehen um ein paar andere Ecken herum. Am Busparkplatz gibt es natürlich auch die Möglichkeit, noch ganz viele Mitbringsel für Zuhause zu erstehen.
Höhlenstadt?
Mönche
Alles gute kommt von oben?
Soll ich mir noch dieses Tuch kaufen?
… oder lieber hier ein T-Shirt?
… oder gleich ein neues Kleid?
… oder erstmal mit den Männern einen Tee trinken?
An einem weiteren Stopp bewundern wir die dargestellten Steine: ein schwer beladenes Kamel, die betende Maria und manches andere….
ein schwer beladenes Kamel
Maria
Wessen Sippe wurde hier versteinert?
Kappadokien hat in der Geschichte des Christentums eine wichtige Rolle gespielt. Hier hatte sich das Christentum sehr früh stark verbreitet. Die drei Kappadokier, Basilius von Caesarea, sein jüngerer Bruder Gregor von Nyssa und sein Freund Gregor von Nazianz, sind drei Kirchenväter aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts, die entscheidend dazu beigetragen haben, dass sich die Trinitarier im arianischen Streit durchsetzen konnten.
Der dritte Stopp bringt uns zu einem schönen Aussichtspunkt, von dem man aus sogar in der Ferne einen mit Schnee bedeckten Gipfel des Taurusgebirges sehen kann.
Das ! muss ich fotografieren!
Schnee in der Ferne
ein großes Krokodil
Der vierte Stopp führt uns in das großartige Freilichtmuseum von Göreme mit der Apfelkirche. Eine große unterirdische Kirche, in der leider das Fotografieren nicht erlaubt ist. Vor dem Eingang müssen wir lange warten, wir fangen an zu singen, aber kommen trotzdem nicht schneller voran. In diesem Museum gibt es viele weitere unterirdische Kirchen, das wir uns daran schon fast satt sehen. Für die „dunkle Kirche“ wollen wir zunächst keinen weiteren Eintritt zahlen, aber dann erzählen Antje und Pfarrer Kersting so begeistert davon, dass wir es doch tun – und auch wir sind begeistert. Schade nur, dass sie für diese Kirchen sich die Bilder anderswo besorgen müssen. Vielleicht am besten, selbst nach Göreme fahren! Einige Bilder habe ich natürlich auf dem großen Gelände trotzdem gemacht:
Eingang zum Freilichtmuseum in Göreme
In solchen „Bergen“ wohnte man früher und baute dort auch Kirchen hinein.
Ein großer Wohnraum
Manche Kirchen sind heute durch Leitern sicher leichter zugänglich als früher
In einer der Kirchen
Zum Mittagessen kehren wir wieder in ein „Zehn-Euro-Restaurant“ ein. Es gibt Mussaka aus dem Tontopf, der mit Mageds Hilfe fachmännisch geköpft wird.
In der Ferne leuchtet der Schnee vom Argios-Berg. Hier gibt es auch ein Skirevier.
Maged hilft beim Mittag
Der nächste Stopp ist das Taubental. Die meisten bleiben oben, weil dort die vielen Tauben sich konzentrieren, weil sie wohl gefüttert werden. Neben Tauben sehe ich auch viele Spatzen. Ich gehe eine Ebene tiefer, aus einem Verkaufsshop strömt wunderbare ruhige Musik und ich hoffe darauf, eine fliegende Taube über dem Tal zu fotografieren.
Hinweisschild zum Taubental
Tauben über „ihrem“ Tal
So schön können Andenkengeschäfte für sich werben
Doch bald geht es weiter, jetzt zu einem Stadtspaziergang. Doch gleich beim zweiten Shop bleiben unsere Frauen stehen und lassen sich eine besondere Kunsttechnik „Ebru“ erklären. Zunächst ist nur der Mann im laden, aber der hat seine Frau schnell herbei telefoniert, so dass sie die Erläuterungen geben kann. Dann erleben wir am Ende der Wanderung den letzten Höhlenmenschen in seiner Wohnung. Der nächste Stopp geht nach Oagicinalti, hier hat man einen wunderschönen Blick auf Göreme. Eigentlich sollte man von hier aus den Sonnenaufgang erleben. Drei Ballone sehen wir wieder aufsteigen. Leider habe ich von diesen Stopps keine Fotos mehr. irgendwie habe ich die wohl beim hin und her kopieren von der Speicherkarte auf den Computer „verloren“.
Und dann kommt es doch noch: Wir fahren zu einem Teppichhändler, der uns zunächst einen Einführungskurs in seine Firma K & G, eine türkisch-armenische Firma gibt. In Ararat arbeiten 9000 Mädchen für ihn, nach ihrer 8-jährigen Schulausbildung, denn Emanzipation ohne Geld ist nichts wert. Er führt uns außerdem den Unterschied zwischen Woll- und Seidenteppichen vor. Wolle brennt, Seide schmort. Besucht ein Reiseführer oder eine Reiseagentur solche Firmen (es müssen nicht immer Teppichhändler sein, es können auch Schmuck- oder Lederwaren sein) bekommt sie besondere Vergünstigungen vom Staat. Für viele von uns passte so etwas gar nicht in unsere Reise, aber wenn es denn der türkische Staat so will …
Beim Teppichhändler
Am Abend gibt es Manöverkritik. All sind sehr zufrieden mit dieser Reise, das Programm war sehr gefüllt, hat aber dazu geführt, dass viele ihr Türkeibild ganz neu aufgebaut haben. So viel Entwicklung wie in diesem Land hat man selten gesehen, so viel Freundlichkeit, das hat wirklich gefallen.
Von diesem Tag gibt es natürlich auch wieder ein Picasa-Webalbum mit gaaanz vielen Bildern.
Weitere Informationen zu Göreme und Kappadokien gibt es auf einer deutschsprachigen „Fan“-Seite: http://www.goereme.net.
Und die Ballonbilder gibt es dann morgen. Versprochen!
Schlagwörter: Andenken, Asien, Göreme, Höhle, Höhlenkirche, Hotel, Kappadokien, Kirche, Kirchenvater, Mönche, Taubental, Türkei